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Grund­la­gen und Ziele

Recht­li­che Grund­la­gen

Der So­zia­ler Dienst der Jus­tiz ist im Rah­men der am­bu­lan­ten Straf­rechts­pfle­ge tätig. Hier­in zu­sam­men­ge­fasst sind die Ein­rich­tun­gen der Be­wäh­rungs­hil­fe, Füh­rungs­auf­sicht, Ge­richts­hil­fe, des Täter-​Opfer-Ausgleichs und der Op­fer­be­ra­tung. Diese sind in den Bun­des­län­dern zum Teil sehr un­ter­schied­lich or­ga­ni­siert und in­sti­tu­tio­nell an­ge­bun­den.

Bun­des­ein­heit­li­che ge­setz­li­che Grund­la­gen zum So­zia­len Dienst der Jus­tiz be­stehen im Straf­ge­setz­buch (§ 46a, 56, 56a bis d, 57, 57 a und 68 a des Straf­ge­setz­buchs), der Straf­pro­zess­ord­nung (§ 160 Ab­satz 3 sowie § 153a und  § 463 d der Straf­pro­zess­ord­nung),  dem Ju­gend­ge­richts­ge­setz (§ 24, 25, 88, 89 und 113 sowie § 10 Ab­satz 1 Num­mer 7 des Ju­gend­ge­richts­ge­set­zes) sowie dem Op­fer­ent­schä­di­gungs­ge­setz.

Wei­ter­hin gel­ten die recht­li­chen Grund­la­gen der Gna­den­ord­nung der ein­zel­nen Bun­des­län­der (§ 16 und 27 der Gna­den­ord­nung des Lan­des Sachsen-​Anhalt).

Neben die­sen ge­setz­li­chen Grund­la­gen re­geln die von den Län­dern er­las­se­nen Ver­wal­tungs­vor­schrif­ten die Zu­stän­dig­keit, Or­ga­ni­sa­ti­on und Be­fug­nis­se des So­zia­len Diens­tes.

Grund­sät­ze

So­zi­al­ar­bei­te­ri­sches Han­deln wirkt auf der Grund­la­ge einer trag­fä­hi­gen und pro­fes­sio­nel­len Be­treu­ungs­be­zie­hung. So­zi­al­ar­bei­te­rin­nen und So­zi­al­ar­bei­ter ach­ten die Men­schen­wür­de und sind  be­rufs­ethi­schen Prin­zi­pi­en wie so­zia­ler Ge­rech­tig­keit, Hilfe zur Selbst­hil­fe, Res­sour­cen­ori­en­tie­rung, Trans­pa­renz und Ver­trau­lich­keit ver­pflich­tet. Die An­ge­bo­te durch den So­zia­len Dienst der Jus­tiz wer­den auf den in­di­vi­du­el­len Be­darf der Pro­ban­din­nen und Pro­ban­den und Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten zu­ge­schnit­ten und um­fas­sen eine Viel­zahl fach­spe­zi­fi­scher Me­tho­den.

Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter im So­zia­len Dienst der Jus­tiz ver­ste­hen sich als So­zi­al­dienst­leis­ter im Tä­tig­keits­feld ho­heit­li­cher Auf­ga­ben. Sie er­fül­len einen um­fas­sen­den Auf­trag so­wohl ge­gen­über den Pro­ban­din­nen und Pro­ban­den als auch ge­gen­über der Ge­sell­schaft. Die Tä­tig­keit be­wegt sich im Span­nungs­feld zwi­schen Hilfe und Kon­trol­le.

Der So­zia­le Dienst ist in viel­fäl­ti­ge Ko­ope­ra­ti­ons­struk­tu­ren ein­ge­bun­den und pflegt einen kon­ti­nu­ier­li­chen Informations-​ und Fach­aus­tausch mit staat­li­chen Ein­rich­tun­gen und frei­en Trä­gern, die di­rekt oder in­di­rekt an der Ar­beit mit den Pro­ban­din­nen und Pro­ban­den be­tei­ligt sind. Mit Staats­an­walt­schaf­ten, Po­li­zei, Ge­rich­ten, Justiz-​ und Maß­re­gel­voll­zug wird eng zu­sam­men­ge­ar­bei­tet.

Ziele

Kri­mi­nal­prä­ven­ti­on

Die Pro­ban­din­nen und Pro­ban­den zu be­fä­hi­gen, ein straf­frei­es Leben zu füh­ren, ist die zen­tra­le Auf­ga­be des So­zia­len Diens­tes der Jus­tiz. Hier­zu ge­hört das Auf­ar­bei­ten der Ur­sa­chen und Wir­kun­gen des straf­fäl­li­gen Ver­hal­tens. Dar­über hin­aus tre­ten die Fach­kräf­te des So­zia­len Diens­tes für Pro­ban­din­nen und Pro­ban­den so­zi­al­an­walt­lich ein, um auf ihre Schwie­rig­kei­ten auf­merk­sam zu ma­chen. Sie hel­fen beim Aus­bau des Netz­wer­kes der Straf­fäl­li­gen­hil­fe.

In­te­gra­ti­on

Mit dem Ver­mei­den und Ver­kür­zen von Haft kann ein Stig­ma­ti­sie­ren und Aus­gren­zen von Straf­tä­te­rin­nen  und Straf­tä­tern ver­hin­dert oder ge­mil­dert wer­den. Unter an­de­rem wird mit­tel­lo­sen Tä­te­rin­nen und Tä­tern durch ge­mein­nüt­zi­ge Ar­beit er­mög­licht, Er­satz­frei­heits­stra­fen ab­zu­wen­den. Straf­res­te kön­nen zur Be­wäh­rung aus­ge­setzt wer­den. Das Ver­bes­sern der Le­bens­la­gen der Pro­ban­din­nen und Pro­ban­den wird an­ge­strebt. Hier­zu ge­hö­ren Hil­fen zum Sta­bi­li­sie­ren der wirt­schaft­li­chen Si­tua­ti­on und zum Über­win­den in­di­vi­du­el­ler Pro­blem­la­gen, aber auch das Er­fül­len ge­sell­schaft­li­cher An­for­de­run­gen.

Wie­der­gut­ma­chung

Täter-​Opfer-Ausgleich und Schul­den­re­gu­lie­rung leis­ten einen wich­ti­gen Bei­trag zur Wie­der­her­stel­lung des Rechts­frie­dens. Durch eine Schlich­tung mit dem Opfer wird der Tä­te­rin oder dem Täter die Mög­lich­keit ge­ge­ben, Ver­ant­wor­tung für ent­stan­de­ne Schä­den zu über­neh­men und diese aus­zu­glei­chen.